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Dosenstrom - Ein Briefwechsel

Anfang März 2001 erreichte uns ein Schreiben von Prof. Alois Kattenhöfer, dem Leiter des Alois-Kattenhöfer-Instituts. Der sich daran anschließende Briefwechsel scheint uns so symptomatisch für die Situation zu sein, in der sich deutsche Firmen und Forschungseinrichtungen hinsichtlich der Dosenstromversorgung befinden, daß wir ihn in voller Länge wiedergeben:


Darmstadt, 12.März 2001

Sehr geehrter Dr. Sauberzweig,
ich wende mich heute mit einer Bitte an Sie. Wie Sie vielleicht wissen, bin ich der Leiter des Alois-Kattenhöfer-Instituts für Augenheilkunde und keusche Farbgestaltung. In meinem Institut betreibe ich alle Heimrechner bisher mit keuschem Dosenstrom.


Dies war bisher möglich, weil ich im Nachlaß meiner Großtante ein volles Lager mit Stromdosen aus den 50er Jahren vorfand. Nun geht dieser Vorrat allerdings in Kürze zur Neige und ich stehe vor dem Problem, wie ich die Dosenstromversorgung weiter aufrecht erhalten kann, um den Betrieb meines Instituts ungestört fortsetzen zu können. Da Sie mir als jemand mit sehr guten Kontakten zur Elektrizitätswirtschaft benannt wurden, frage ich Sie, ob Sie mir im Hinblick auf eine gesicherte Dosenstromversorgung weiterhelfen können.

Ihr Prof. Alois Kattenhöfer

Historische Stromdosen

Diese historischen Stromdosen fand Prof. Alois Kattenhöfer im Nachlaß seiner Großtante und stellte sie freundlicherweise unserem Dosenstrommuseum zur Verfügung.



Essen, 17.März 2001

Sehr geehrter Herr Prof. Kattenhöfer,
herzlichen Dank für Ihre interessante Anfrage vom 12. März dieses Jahres. Wie ich Ihrer Anfrage entnehme, haben Sie aufgrund einer intensiven Heimrechner-Anwendung erhöhten Dosenstrombedarf. Zu Recht merken Sie kritisch an, dass im Zuge der Strommarkt-Liberalisierung das Dosenstromangebot in Deutschland knapp geworden ist. Es darf aber eigentlich nicht sein, dass dadurch die Existenz Ihres renommierten Institutes auf dem Spiel steht. Es ist meines Erachtens ein stromwirtschaftlicher, ja gesellschaftlicher Skandal, dass wir es offensichtlich in einem hochindustrialisierten Land wie Deutschland nicht schaffen, den Dosenstrombedarf der Bevölkerung hinreichend zu decken.


Das Institut für angewandte Dosenstrom-Forschung in Essen

Das Institut für angewandte Dosenstrom-Forschung
in Essen

Im Zuge der von Umweltminister Jürgen Trittin betriebenen Einführung des Dosen-Pfands wird die Markt-Diskriminierung von Dosen-Erzeugnissen von Regierungsseite forciert. Das führt dazu, dass künftig immer weniger Anbieter den praktischen Dosenstrom in ihrem Sortiment führen werden. Zeitgleich zu dieser dramatischen Fehlentwicklung werden immer mehr Anwender auf konventionellen Leitungsstrom umsteigen, so dass zumindest in Deutschland die Gefahr besteht, dass in absehbarer Zeit der Dosenstrom-Markt ganz zusammenbricht.


Sie, verehrter Herr Prof. Kattenhöfer, können aber etwas dagegen tun. Wir entwickeln derzeit an unserem im Aufbau befindlichen "Institut für angewandte Dosenstrom-Forschung (InDoF)" einen Umbau-Kit für elektrische Hausgeräte. Mit diesem Umbau-Kit, der voraussichtlich noch in diesem Jahr in allen Obi-Heimwerker-Märkten erhältlich sein wird, können auch Sie Ihre elektrischen Geräte bequem und preiswert auf Dosenstrom-Versorgung umrüsten. Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie an einer solchen Umrüstung grundsätzlich Interesse haben und ob Sie ggf. bereit wären, mittelfristig vollkommen auf Dosenstrom umzusteigen. Wir verhandeln in Essen gerade mit einem Bussines-Angel und verschiedenen Geldinstituten, ob und inwieweit Bereitschaft besteht, Venture-Capital für eine hochmoderne Dosenstrom-Abfüllanlage in Essen zur Verfügung zu stellen. Bei einer positiven Entscheidung werden wir die Anlage bauen und ein Start-up für die Dosenstrom AG (DOAG) bzw. ein Börsengang ist für 2002 vorgesehen. Damit haben wir ein ganz phantastisches Entree für den Neuen Markt mit positiven Prognosen von Analysten. Kurzum, verehrter Herr Professor, es tut sich was in Sachen Dosenstrom. Wir hoffen, dass wir durch unsere Aktivitäten die Marktdynamik für Dosenstrom in Deutschland neu entfalten können. Durch kundenorientiertes Marketing wollen wir erreichen, dass in den nächsten fünf Jahren über zwei Millionen deutsche Haushalte Dosenstrom-Kunden werden.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Sauberzweig



Darmstadt, 22.März 2001

Sehr geehrter Dr. Sauberzweig,
mit großem Interesse habe ich Ihre Aktivitäten auf dem Dosenstromsektor zur Kenntnis genommen. An dem von Ihnen in Aussicht gestellten Umbau-Kit bin ich außerordentlich interessiert. In diesem Rahmen wäre dann auch eine Umstellung der Kaffeemaschinen in unserem Institut (insgesamt 34 Stück) auf Dosenstrom möglich. Damit wären dann wohl auch die leidigen Beschwerden unserer Damen aus der EDV-Abteilung über die anhaltend schlechte Qualität des Institutskaffees endlich zum Schweigen zu bringen.


Ihr Startup-Unternehmen und der geplante Börsengang sind unbedingt zu unterstützen. Ich möchte Ihnen daher anbieten, Ihr Anliegen über die Heimseite unseres Instituts zu promoten. Sie wird von vielen Freunden keuscher Farbgestaltung aufgerufen, die ja von daher schon eine natürliche Affinität zu keuschem Dosenstrom mitbringen. Bitte sprechen Sie mich bei Interesse Ihrerseits an. Ich könnte Ihnen die volle Unterstützung unserer Fachabteilung EDV zusichern.

Zum Schluß noch eine Frage: Sehen Sie Chancen, daß unser Institut den Stromanschluß bei unserem örtlichen Netzbetreiber kündigen und ganz auf die umweltfreundliche und dezentrale Dosenstromversorgung umstellen könnte? Genügend Lagerkapazität in den Kellerräumen des Instituts wäre vorhanden.

Aufgebrauchte Stromdosen

Aufgebrauchte Stromdosen im Keller des Kattenhöfer-Instituts

Soweit mein laienhaftes Verständnis es zuläßt, sehe ich zumindest keinerlei Hindernisse im Energiewirtschaftsgesetz oder in der neuen Verbändevereinbarung. Auch die neueste Rechtsprechung zum Stromanbieterwechsel scheint mir keinerlei Handhabung zu bieten, eine vollständige Dosenstromversorgung zu untersagen. Interessant wäre es in diesem Zusammenhang zu erfahren, ob bei der Trennung vom Netz gezahlte Baukostenzuschüsse zumindest teilweise zurückgefordert werden könnten. Dies würde der Wirtschaftlichkeit einer Dosenstromversorgung zweifellos zugute kommen.

Mit Hochachtung
Prof. Alois Kattenhöfer



Essen, 19. April 2001

Sehr geehrter Herr Prof. Kattenhöfer,
In einem Schreiben vom 22. März reklamierten Sie die schlechte Qualität Ihres Institutskaffees. Das ist in der Tat ein großes Problem, und ein Lösungsweg aus diesem Jammertal zu finden, ist allemal den Schweiss der Edlen wert.


Kaffeemaschine

Eine der 34 Kaffeemaschinen aus
dem Alois-Kattenhöfer-Institut

Aber ich habe eine gute Nachricht für Sie: Gegen die anhaltend schlechte Qualität Ihres Institutskaffees kann etwas getan werden. Unsere Forschungen haben nämlich ergeben, dass zwischen der Qualität des Kaffeearomas und der Qualität des beim Kaffeeaufbrühen benutzten Stroms mit hoher Wahrscheinlichkeit ein direkter Zusammenhang besteht. Genauer gesagt, handelt es sich um eine Unverträglichkeit zwischen Bohnenkaffee und herkömmlichem Leitungsstrom. Da bei letzterem direkter Kontakt zum Kraftwerk besteht, wirken Intervall-Ladungen und gewisse Kohärenz-Brücken, die durch die Blindstromleistung Ihrer Kaffeemaschine auftreten können, direkt negativ auf die Aromaleistung Ihres Bohnenkaffees.


Anders formuliert: Durch gezielte Verwendung von reinem Dosenstrom können diese Beeinträchtigungen erst gar nicht auftreten, da Dosenstrom bekanntermaßen keine Intervall-Ladungen verursacht und Kohärenz-Brücken durch den Inselbetrieb der Dosenstromversorgung vollständig ausgeschlossen sind. Also, auch beim Kaffeekochen sollten Sie künftig auf Dosenstrom umsteigen, dann klappt es auch mit den Damen Ihrer EDV-Abteilung, die offensichtlich, wie ich den Fotos Ihrer Home-Page entnommen habe, in ihrem Leben schon das ein oder andere Tässchen Kaffee verputzt haben dürften....


Weiter zur Sache: Bitte erlauben Sie mir bei dieser Gelegenheit ein Thema anzusprechen, das in unserem Institut derzeit immer noch einer strikten Geheimhaltung unterliegt. Da ich aber davon ausgehen kann, das Sie und Ihr Institut diese Informationen bis auf weiteres vertraulich behandeln werden, kann ich Ihnen folgendes mitteilen: Dosenstrom entpuppt sich immer mehr als Allround-Talent: Es gibt inzwischen weltweit eine wachsende Zahl von Dosenstrom-Junkies. Diese lassen sich vom Hausarzt oder von einem Heilpraktiker einmal im Monat 100 Watt Dosenstrom intravenös einspritzen. Das hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit, allgemeine Antriebsschwäche und sonstige Befindlichkeitsstörungen des Herz-Kreislaufsystems. Selbstverständlich muß der medizinisch verwendete Dosenstrom vorher desinfiziert werden.

Dosenstrombetriebene Kaffeemaschine

Mit Dosenstrom betriebene Kaffeemaschine
aus dem Institut für angewandte
Dosenstrom-Forschung


Am einfachsten geht das, indem der Dosenstrom mit 100 ml Eigen-Urin aus dem Mittelstrahl vermischt wird. Der Urin wirkt dabei nicht nur desinfizierend, sondern nutzt seine natürliche Katalysatoreigenschaft. Bereits Konrad Adenauer soll auf diese regelmäßige intravenöse Dosenstromgabe gesetzt haben. Meldungen, die immer noch über Frischzellenkuren berichten, denen sich Adenauer angeblich unterzogen haben soll, sind eine gezielt in die Welt gesetzte Legende. In Wirklichkeit hat Adenauer schon vor über 50 Jahren von der medizinischen Heilwirkung des Dosenstroms gewusst und hat deshalb konsequent und regelmäßig Dosenstrom therapeutisch angewendet. Wie wäre er sonst auf die geniale Idee gekommen, ein von innen beleuchtetes Stopf-Ei zu erfinden. Dreimal dürfen Sie raten, mit welchem Strom Adenauer diese Stopfeier betrieben hat. Genau! Mit Dosenstrom! Damit konnte er offensichtlich auch den Alterungsprozess seines Körpers verzögern.


Konrad Adenauer

Kannte sich mit Dosenstrom aus: Konrad Adenauer

Historiker haben vor wenigen Jahren herausgefunden, das Konrad Adenauers Altersvitalität hauptsächlich auf regelmäßige Dosenstrom-Kuren zurückzuführen sind. Amerikanische Szenenkenner gehen davon aus, dass bereits etwa drei Prozent der New-Yorker Börsen-Broker intravenöse Dosenstrom-User sind. Besonders hoch ist in den letzten 12 Monaten die Umsteiger-Rate bei den Eigen-Urin-Anwendern. Immer häufiger mischen sie flüssigen Dosenstrom in ihre Einwegspritzen. Obwohl diese Zusammenhänge in Insider-Kreisen bekannt sind, handelt es sich bei der medizinischen Heilwirkung des Dosenstroms immer noch um eine Art von Geheimwissen, das bislang nur einigen Privilegierten auf unserem Globus zugänglich gemacht werden konnte. Börsenkenner machen sogar für den derzeitigen dramatischen Verfall der Aktienkurse die knappen Dosenstromangebote der Weltmärkte verantwortlich.


Kurzum: Wie Sie sehen, gibt es für uns viele gute Gründe, um das Dosenstrom-Angebot auszuweiten. Unterstützen Sie deshalb bitte unsere Kampagne: "Dosenstrom nicht nur für Reiche und Superreiche, Dosenstrom für alle!" Ich hoffe auch im Namen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass Sie und Ihre gesamte Belegschaft Ihres Institutes (und nicht nur die kaffeeliebenden Damen der EDV-Abteilung) unsere Aktion unterstützen werden.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Sauberzweig

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